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Im Beruf mit Psoriasis-Arthritis: Unterstützung und Tipps für den Arbeitsalltag

Für viele Menschen sichert der Beruf nicht nur den Lebensunterhalt, sondern ist zugleich eine Form der Selbstverwirklichung und damit ein wichtiger Baustein für das eigene Wohlbefinden. Die Arbeit ermöglicht außerdem soziale Kontakte und kann von Problemen ablenken. Tritt eine chronische Erkrankung wie Psoriasis-Arthritis (PsA) auf, stellen sich den Betroffenen möglicherweise Fragen wie: Muss ich Arbeitgeber:innen über meine Erkrankung informieren? Sollte ich mit meinen Vorgesetzten und Kolleg:innen über meine Erkrankung sprechen? Und was kann ich tun, um meine Situation am Arbeitsplatz zu verbessern?

 

 

Kommunikation am Arbeitsplatz

Wie bei allen Erkrankungen gibt es auch bei Psoriasis-Arthritis keine Verpflichtung, Arbeitgeber:innen über die Art der Krankheit zu informieren.Bundesamt für Justiz. §5 Anzeige und Nachweispflichten. Online abrufbar unter: https://www.gesetze-im-internet.de/entgfg/ Letzter Zugriff: 20.01.2025. Das gilt selbst für die Art und Schwere im Fall einer Behinderung, sofern diese keine unmittelbare Auswirkungen auf die konkrete Ausübung der beruflichen Tätigkeiten hat.BIH Integrationsämter. Offenbarung der Schwerbehinderung. Online verfügbar unter: https://www.bih.de/integrationsaemter/medien-und-publikationen/fachlexikon/detail/offenbarung-der-schwerbehinderung/ Letzter Zugriff: 20.01.2025. Die Entscheidung, ob Sie Arbeitgeber:innen informieren, ist eine persönliche und hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich Ihrer individuellen Situation und Ihrem Arbeitsumfeld.

Zu den Vorteilen gehört, dass der oder die Arbeitgebende besser verstehen kann, welche Unterstützung Sie benötigen. Dies kann zu einer besseren Anpassung Ihres Arbeitsplatzes und einer erhöhten Unterstützung im Arbeitsalltag führen. Ein offener Umgang kann auch Missverständnisse vermeiden, Unterstützung im Team fördern und das Arbeitsklima verbessern. Wenn es einen Betriebsrat in Ihrem Unternehmen gibt, kann dieser Sie unterstützen und sich für Ihre Rechte und Bedürfnisse einsetzen.

Auf der anderen Seite gibt es auch mögliche Nachteile. Manche Menschen befürchten, dass eine Offenlegung ihrer Erkrankung zu Vorurteilen oder Diskriminierung führen könnte. Es ist wichtig, diese Risiken abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen, die für Sie richtig ist.

 

Wenn Sie sich entscheiden, mit Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Arbeitgeberin offen über Ihre Erkrankung zu sprechen, können folgende Tipps hilfreich sein:

  • Wählen Sie einen ruhigen Moment für das Gespräch.
  • Erklären Sie, wie sich die Krankheit auf Ihre Arbeit auswirkt und welche Unterstützung Sie benötigen.
  • Seien Sie ehrlich und transparent, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Fördern Sie das Verständnis und die Unterstützung von Arbeitgeber:innen, indem Sie Informationen über Psoriasis-Arthritis bereitstellen. Dies kann durch Broschüren, Websites oder ein informatives Gespräch geschehen.
  • Bereiten Sie sich auf mögliche Fragen vor und überlegen Sie sich im Voraus, wie Sie diese beantworten möchten.

 

Auch über die Dinge und den Umfang, die Sie mit Kolleg:innen teilen möchten, sollten Sie sich im Vorwege Gedanken machen. Eine durchdachte und strategische Herangehensweise kann helfen, die Kommunikation zu erleichtern und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.

Anpassungen am Arbeitsplatz

Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Psoriasis-Arthritis sollten nicht gezwungen sein, aus dem Berufsleben auszuscheiden, nur weil sie bestimmte Tätigkeiten und Bewegungen nicht mehr oder nur noch unter Schmerzen ausführen können. Die Sozialgesetzgebung unterstützt Betroffene dabei, im Arbeitsleben zu bleiben, indem sie sicherstellt, dass notwendige berufsbezogene Hilfsmittel, auch technische Arbeitshilfen genannt, bereitgestellt werden.Deutsche Rheuma Liga. Arbeitsplatz-Check: Kleine Veränderungen von höhenverstellbarem Schreibtisch bis Rollermouse. Online verfügbar unter: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/alltag-mit-rheuma/beruf/arbeitsplatzcheck. Letzter Zugriff: 17.01.2025.

Eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes kann dazu beitragen, Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Nutzen Sie ergonomische Stühle, Tische und Hilfsmittel, die Ihre Gelenke entlasten. Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz richtig eingestellt ist, um eine gute Körperhaltung zu fördern und Überlastungen zu vermeiden.

Flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, können ebenfalls eine große Erleichterung sein. Sprechen Sie mit Ihren Arbeitgeber:innen über die Möglichkeit, Ihre Arbeitszeiten anzupassen oder gelegentlich im Homeoffice zu arbeiten. Dies kann Ihnen helfen, Ihre Energie besser zu managen und die Belastung zu reduzieren.

Der Schwerbehindertenausweis kann Ihnen zusätzliche Unterstützung und Schutz am Arbeitsplatz bieten. Mit diesem Ausweis haben Sie Anspruch auf besondere Schutzrechte, wie zum Beispiel einen erweiterten Kündigungsschutz und zusätzlichen Urlaub. Informieren Sie sich, wie Sie einen Schwerbehindertenausweis beantragen können und welche Dokumente Sie dafür benötigen. Der Ausweis kann Ihnen helfen, die notwendigen Anpassungen und Unterstützung zu erhalten, um Ihren Beruf weiterhin ausüben zu können.

Praktische Tipps im Arbeitsalltag

Der Umgang mit den Symptomen der Psoriasis-Arthritis im Arbeitsalltag kann eine Herausforderung sein, aber es gibt zahlreiche Strategien und Techniken, die Ihnen helfen können, Ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten und Schmerzen zu lindern.

  • Nutzen Sie Hilfsmittel wie Handgelenkschienen, ergonomische Tastaturen und Mausunterlagen, um die Belastung Ihrer Gelenke zu verringern. Diese Hilfsmittel können helfen, Schmerzen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu erhalten.
  • Regelmäßige Pausen und sanfte Dehnübungen während des Arbeitstages sind ebenfalls wichtig. Planen Sie feste Zeiten ein, um aufzustehen, sich zu dehnen und kurze Spaziergänge zu machen. Diese Pausen können helfen, die Gelenksteifigkeit zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern.
  • Eine effektive Strategie zur Energieeinsparung und zum Umgang mit Müdigkeit ist es, Ihre Aufgaben so zu planen, dass Sie anspruchsvolle Tätigkeiten zu den Zeiten erledigen, in denen Sie am meisten Energie haben. Nutzen Sie Pausen, um sich zu erholen, und hören Sie auf Ihren Körper, um Überanstrengung zu vermeiden.
  • Darüber hinaus kann es hilfreich sein, Entspannungstechniken wie Atemübungen oder Meditation in Ihren Alltag zu integrieren. Diese Techniken können Ihnen helfen, Stress abzubauen und Ihre mentale Gesundheit zu unterstützen, was wiederum positive Auswirkungen auf Ihre körperliche Gesundheit haben kann.

Berufliche Neuorientierung

Nicht immer ist es möglich, mit entsprechenden Hilfen am bisherigen Arbeitsplatz zu bleiben oder betriebsintern zu wechseln. Wenn Ihre aktuelle berufliche Tätigkeit zu belastend ist, kann eine berufliche Neuorientierung sinnvoll sein. Es gibt zahlreiche Beratungsangebote, die Ihnen dabei helfen können, neue berufliche Wege zu finden. Berufsberater:innen können mit Ihnen gemeinsam Ihre Fähigkeiten und Interessen analysieren und passende Alternativen aufzeigen. Eine Weiterbildung kann Ihnen helfen, neue Fähigkeiten zu erwerben, die an Ihr bereits erworbenes berufliches Wissen anknüpfen.

Wenn die gesundheitlichen Einschränkungen jedoch die Kernfunktionen Ihrer aktuellen Tätigkeit betreffen, kann eine Umschulung die richtige Wahl sein. Sie ermöglicht es Ihnen, durch eine neue Ausbildung auf eine völlig neue Tätigkeit vorbereitet zu werden.

Professionelle Ansprechpartner:innen bei sozialrechtlichen Fragen

Wenn Sie oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin der Meinung sind, dass Sie an Ihrem bisherigen Arbeitsplatz auf Dauer nicht voll einsatzfähig sind, kann eine professionelle Beratung hilfreich sein. Es gibt verschiedene Organisationen und Stellen, die Ihnen bei sozialrechtlichen Fragen und beruflichen Perspektiven weiterhelfen können.

Sozialverbände und Servicestellen für Rehabilitation sind gute Anlaufstellen, um sich über mögliche berufliche Alternativen zu informieren. Diese Stellen können Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte und Ansprüche zu verstehen und die notwendigen Schritte einzuleiten.

Das Sozialrecht bietet chronisch kranken Menschen Unterstützung, um Benachteiligungen aufgrund ihrer Erkrankung auszugleichen. Professionelle Ansprechpartner, wie die Agentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung, das Integrationsamt, die Krankenkasse, das Sozialgericht und das Versorgungsamt, können Ihnen wertvolle Informationen und Unterstützung bieten. Auch Patient:innenvereinigungen und Selbsthilfegruppen sind hilfreiche Ressourcen, die Ihnen empfehlen können, wohin Sie sich am besten wenden sollten.

Ratgeber "Soziale Leistungen und Ansprüche"
Von A wie „Arbeitsunfähigkeit“ bis Z wie „Zuzahlungen“ – hier finden Sie wichtige Informationen zu den rechtlichen Ansprüchen und sozialen Leistungen bei Rheumatoider Arthritis.