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Impfschutz bei Psoriasis-Arthritis: Was es zu beachten gilt

Ein Impfschutz ist bei Personen mit Psoriasis-Arthritis (PsA) wichtig. Durch die Erkrankung und abwehrschwächende Medikamente zur Rheumatherapie gilt es aber beim Impfstofftyp und beim Zeitpunkt der Impfung Besonderheiten zu beachten.

Menschen mit rheumatischen Erkrankungen wie Psoriasis-Arthritis sind besonders anfällig für Infektionserkrankungen.Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025. Epid Bull 2025;4:1–75. Ursachen dafür sind:

  • Eine fehlgesteuerte Abwehr, die sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. Diese trägt dazu bei, dass manche Patient:innen Infektionen schlechter bewältigen können.
  • Medikamente, die zur Behandlung der Psoriasis-Arthritis eingesetzt werden, wie Glukokortikoide (z. B. Prednisolon und Prednison), Basistherapeutika (z. B. Methotrexat) oder Biologika (z. B. TNF-α-Blocker). Sie unterdrücken das Immunsystem mehr oder weniger stark. Hierdurch kann die Abwehr von Krankheitserregern abgeschwächt werden.

Ein ausreichender Impfschutz ist aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos daher besonders wichtig. Allerdings gibt es bei Personen, die eine abwehrschwächende Rheumatherapie erhalten, Besonderheiten bei der Wahl des Impfstofftyps.

Lebend- oder Totimpfstoff

Besteht ein Impfstoff aus stark abgeschwächten, aber dennoch vermehrungsfähigen Keimen, gilt er als Lebendimpfstoff. Während einer abwehrschwächenden Rheumatherapie sollten Lebendimpfstoffe in der Regel nicht verwendet werden, da das Risiko besteht, dass die geschwächte Abwehr die Lebendimpfstoffe nicht ausreichend bekämpfen kann und ein Infekt ausbricht.Wagner N et al. Bundesgesundheitsbl. 2019;62:494-515. Wichtige Lebendimpfstoffe sind zum Beispiel jene gegen Windpocken, Röteln, Masern, Mumps und Gelbfieber.Impfen-info.de. Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es? Online verfügbar unter: https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe/. Letzter Zugriff: 26.02.2025.

Totimpfstoffe enthalten nur abgestorbene Erreger oder Teile von ihnen. Sie können bei Personen, die eine abwehrschwächende Rheumatherapie erhalten, grundsätzlich angewandt werden, da kein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen besteht. Impfungen sollen am besten zwei bis vier Wochen vor Beginn einer immunschwächenden Therapie abgeschlossen sein. Denn unter Immunsuppression erfolgt eventuell eine nur suboptimale Immunantwort. Zur Kontrolle, ob ein Impfschutz vorliegt, kann das Blut des Patienten oder der Patientin untersucht werden.Wagner N et al. Bundesgesundheitsbl. 2019;62:494-515. Zu den Totimpfstoffen gehören beispielsweise jene gegen Diphtherie, Hepatitis B, Keuchhusten und die meisten Grippeimpfstoffe.Impfen-info.de. Welche unterschiedlichen Impfstoffe gibt es? Online verfügbar unter: https://www.impfen-info.de/wissenswertes/impfstoffe/. Letzter Zugriff: 26.02.2025.

Impfempfehlungen

Da Patient:innen, die eine abwehrschwächende Rheumatherapie erhalten, oft anfälliger für Infekte sind, sollten sie einen möglichst weitreichenden Schutz durch Impfungen erhalten. Für einen hohen Schutz ist es auch hilfreich, wenn Familie oder Mitbewohner:innen einen Impfschutz erhalten, damit keine Ansteckung über die nächste Umgebung erfolgen kann.Wagner N et al. Bundesgesundheitsbl. 2019;62:494-515.

Gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten erfolgt eine Grundimmunisierung in der Regel bereits in der Kindheit und Jugend. Dies kann anhand des Impfpasses überprüft werden. Fehlen diese Impfungen, sollten sie möglichst durchgeführt werden, bevor eine Rheumatherapie mit immunschwächenden Arzneimitteln startet. Dies gilt besonders für die Impfungen gegen Röteln, Mumps, Windpocken und Masern, da hier Lebendimpfstoffe genutzt werden.

Wurde allerdings die vollständige Grundimmunisierung in der Jugend verpasst oder konnte diese nicht durchgeführt werden, kann in begründeten Einzelfällen und unter individueller Risiko-Nutzen-Abschätzung eine Impfung erfolgen.Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025. Epid Bull 2025;4:1–75. Deutsche Rheuma-Liga. Impfungen: Das müssen Menschen mit Rheuma wissen. Online verfügbar unter: https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/impfungen-das-muessen-menschen-mit-rheuma-wissen. Letzter Zugriff: 21.01.2025. Hierbei muss je nach immunsuppressiver Therapie die Behandlung ausreichend lange pausiert werden. Dies sollte in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin festgelegt werden.Ständige Impfkommission: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut 2025. Epid Bull 2025;4:1–75. Deutsche Rheuma-Liga. Impfungen: Das müssen Menschen mit Rheuma wissen. Online verfügbar unter: https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/impfungen-das-muessen-menschen-mit-rheuma-wissen. Letzter Zugriff: 21.01.2025.

Bei einigen Impfungen – beispielsweise Tetanus-, Diphtherie-, Keuchhusten- und Polioimpfungen – sind Auffrischungsimpfungen im Erwachsenenalter erforderlich. Bei diesen Impfungen kommen ausschließlich Totimpfstoffe zum Einsatz, die auch bei einer abwehrschwächenden Rheumatherapie keine zusätzlichen Probleme bereiten.

Eine Übersicht über die empfohlenen Standardimpfungen inklusive Impfkalender bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).